Viele Menschen haben mir in den letzten vier Tagen geschrieben, dass sie die Osterkerze mit dem Osterbrief erhalten haben. Hallelujah! Ich habe Bilder von Osterkerzen gesehen, die zu Hause aufgestellt worden sind. Einige Gemeindeglieder haben sie mir zugeschickt. Wunderschön! Gestern war unsere Kirche in Törten wie immer geöffnet. Sie war österlich geschmückt. Viele Menschen gingen bei dem frühlingshaften Wetter spazieren und kamen, um ihre Osterkerze anzuzünden. Die brennenden Kerzen schenkten Kraft und Hoffnung. Einige Kerzen wurden auch mit einem Gebet in der Kirche aufgestellt.
In dem Gebetstagebuch in der Kirche konnte ich Eintragungen lesen wie:
„Danke für die offene Kirche, das gibt so viel Trost!“
„Danke für die offene schön geschmückte Kirche.“
„Die kleine, liebevoll geschmückte Kirche haben wir entdeckt und freuen uns sehr darüber. Es wäre schön, wenn die Kirche sonst auch zugänglich wäre. Allen ein schönes und friedliches Osterfest“
„Wir freuen uns über die so schön geschmückte Kirche und wünschen allen ein gesegnetes Osterfest. Wir danken Gott für all das Schöne, was wir trotz „Coronazeit“ erleben dürfen.“
Zusammen mit Kirchenmusikstudent Bertram Packroß und dem ehrenamtlichen Organisten Tizian Steffen konnte ich im Amtszimmer im Pfarrhaus in Törten am Gründonnerstag, am Karfreitag und auch am Ostersonntag eine Andacht feiern, zu der Sie sich von zu Hause vom Telefon hinzuschalten konnten. Einige Mutige haben diesen Schritt in die virtuelle Telefonandacht gewagt. Über Rückmeldungen der Beteiligten würde ich mich freuen- schließlich war es die erste online-Andacht, die wir in unserer Gemeinde gefeiert haben.
Am Sonntagmorgen habe ich mit dem Organisten Tizian Steffen und dem Gemeindekirchenrat Fabian Lucas eine Morgenandacht auf dem Friedhof mit den ersten Sonnenstrahlen feiern können. Zuvor hatten wir die Osterkerze 2020 in der noch dunklen Kirche entzündet. Die Osterkerze aus der Kreuzkirche habe ich nach Törten in das Pfarrhaus geholt, um sie dann zur Telefon-Osterandacht am Sonntagmorgen 10:00 zu entzünden.
Am Nachmittag war ich mit zwei befreundeten Musikern unterwegs. Wir haben auf Parkplätzen der Pflegeheime in Dessau Mitte-Süd und Dessau-Süd als kleiner Posaunenchor die Choräle „Christ ist erstanden“, „Auf auf mein Herz mit Freuden“ und „Wir wollen alle fröhlich sein“ gespielt. (Sie können es hier nachhören) Ein paar Pflegeheimbewohner*innen haben die Nachricht „Der Herr ist auferstanden“ als Musikgruß erhalten und sich tatsächlich sehr gefreut. Glücklicherweise gab es wunderbares Wetter, so dass viele Pflegeheimbewohner*innen im Außengelände (soweit vorhanden), auf Balkonen oder Dachterrassen saßen oder zumindest die Fenster geöffnet waren. Ich hoffe und bete inständig dafür, dass die Corona-Krise bald vorbei ist, denn die Situation in den Pflegeheimen ist für alle sehr, sehr schwierig; für das überlastete Personal, für die verzweifelten Angehörigen und für die vollkommen isolierten Bewohner*innen, die gewöhnlich auch nicht mehr selbstständig telefonieren können. Der soziale Kontakt bleibt auf das Personal beschränkt, das natürlich keine Familie und Freunde ersetzen kann. Es ist eine Marter und ich bitte den Herrn, dass er dieses Leid bald beendet.
Möge Christus, der auferstanden ist, unser Herz mit österlicher Freude füllen, so dass wir eine Kraftquelle in uns haben, die uns auch das Schwere hilft, zu ertragen.
Der Herr ist auferstanden! Hallelujah! Ihre Gemeindepfarrerin