&

„Denn in ihm leben, weben und sind wir“

Gemeindegruß der Pfarrerin zum Monatsspruch für Juli

Liebe Gemeinde

während ich diese Zeilen schreibe, bin ich noch immer ganz begeistert von dem heutigen Pfingstgottesdienst  mit der Konfirmation von Emma Halte und Finn Zimmermann. Wir mussten uns wegen des starken Windes in die Törtener Kirche zurückziehen. Eine der Pfingstfahnen an den Fahnenmasten war vom Wind sogar so stark verweht worden, dass sie sich aus ihrer Halterung löste, auf dem Baum nebenan landete und mühselig aus den Birkenzweigen entfernt werden musste. Die Stimmung der Konfirmanden und ihrer Familien brach aber trotz des windigen Wirrwarrs nicht ab. Ganz im Gegenteil versuchten jetzt alle gemeinsam die Flagge wieder am vorgesehenen Fahnenmast zu befestigen. Auf diese Weise erlebten wir also alle ein gemeinschaftliches Pfingsterlebnis ganz im Sinne der Apostelgeschichte,  die von der Geistgebung der Jünger und der erlebten Gemeinschaft berichtete. Es passieren oft Dinge in unserem Leben, die können wir nicht planen. Sie sind unverfügbar. Vieles läuft anders, aber nicht unbedingt schlechter. Daran will uns die Flagge in der Birke oder besser gesagt der Heilige Geist erinnern. Er wirkt mehr in unserem Leben als wir es uns manchmal bewusst machen. Wir sollten Situationen häufiger auch auf ihn zurückführen und diesem Geist ruhig beim Namen nennen. So steht auch der Apostel Paulus in Athen und möchte dem  Altar in Athen, der dem unbekannten Gott geweiht ist, einen Namen geben. Er nennt diesen unbekannten Gott fortan Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist. Dabei erklärt er den Griechen in seiner berühmten Areopagrede, aus der der Monatsspruch für Juli stammt, folgendes:  Der unbekannte Gott ist nicht mehr unbekannt. Jesus Christus hat sich allen Menschen in der Welt gezeigt und sich ihnen genähert. Paulus bekennt allen „Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ Wir sind mit unserem Gott aufs Engste verbandelt, er zeigt sich uns immer wieder.  Wir sollten das Kind „Heiliger Geist“ einfach häufiger beim Namen nennen und bekennen, dass er da war. Wir sollten ihn achtsam wahrnehmen  und merkwürdige Momente in unserem Leben, auch auf sein Tun zurückführen. Wir sollten uns eben einfach begeistern lasse und dem Geist dafür auch Raum geben. So wie heute Morgen. Ich kann Emma immer noch das Lied „Du begeisterst mich, Hallelujah“ singen hören.Sie wurde zu diesem wunderschönen Lied  von ihrer Mutter an der Gitarre und von Elke Kaduk am E-Piano  begleitet. Ja, das war ein wahrhaft toller Moment, in dem der Geist uns allen ganz nah war. Begeistert bin ich einfach von den jungen Menschen, die nun mit ihren 15 Jahren als mündige Christen weiter durch das Leben gehen werden. Begeistert bin ich auch davon, dass meine Ausbildungszeit  jetzt zu Ende geht und ich sagen kann, dass ich genauso lange gebraucht habe, Pfarrerin zu werden, wie Finn und Emma brauchten, um konfirmiert zu werden. Genau vor 15 Jahren  begann ich mit dem Studium der Theologie in Leipzig. Meine Ausbildungszeit endet nun am 31. Juli 2021 mit dem letzten Abschnitt, nämlich mit der dreijährigen Probezeit als Pfarrerin im Entsendungsdienst (Pfarrerin i.E.).  Meinen langen  „Konfirmationsweg zur Pfarrerin“ möchte ich feiern und lade alle am 1. August 2021 nach dem Gottesdienst  zu einem Umtrunk und zu einem Mittagsimbiss in den Pfarrgarten ein. Mit den anstehenden Lockerungen hoffe ich, dass wir wieder in gemütlicher Runde außerhalb des Gottesdienstes zusammenkommen können. Zuversichtlich lade ich deswegen auch zum Seniorenkreis im Juli ein und kann mitteilen, dass auch die Gottesdienste im Pflegeheim wieder anlaufen werden. Ich danke Gott, dass er unsere Gemeinde bis hierhin bewahrt hat und uns stets mit seinem Geist aufs Neue begeistert. Pfingsten 2021, Pfarrerin Ulrike Bischoff

CategoriesAllgemein