Als im Boten April/Mai für die Gemeindefahrt zur Goitzsche (sprich Gotzsche) geworben wurde, war ich sofort Feuer und Flamme. (Kein Mensch in der Bitterfelder Gegend spricht Go-i-tzsche; genauso wie mein Geburtsort Roitzsch als Rotzsch gesprochen wird) Voller Erwartung stieg ich dann in den Bus. Die Reise führte unsere 40-köpfige Truppe zuerst zum Marinapark Goitzsche und wir heuerten auf dem
Fahrgastschiff „MS Vineta“ an. Bei der Fahrt über den Goitzschesee kamen Erinnerungen hoch: Das lag daran, dass ich in der „Kohle“ gelernt hatte und auf dem Schaufelradbagger mit der Nummer 74 in der Goitzsche, auch wenn nur kurze Zeit, als Klappenschläger tätig war. Und erinnern konnte ich mich auch noch, dass ich mit meinem Vati in der Goitzsche im Juni 1959 auf „seiner“ Planierraupe eine Schicht mitfahren durfte. Als man ganz dicht am Pegelturm vorbeifuhr, gab ich kund, dass ich noch nie auf diesem und noch nie so dicht an diesem war; hatte ich doch damals in der Firma TDE (Technische Dienste Espenhain) das Material für diesen Turm besorgt.
Nach dieser Schiffsfahrt ging es weiter zum Restaurant Hollywood mit dem Erlebnisbereich Schacht-Barbara nach Gräfenhainichen, um zu Mittag zu essen. Umrahmt wurde dies von einem Bergmann in traditioneller Uniform, welcher mit uns allen das Steigerlied sang und uns über den Bergbau in der Region und die im Schacht zu besichtigenden Sammlerstücke informierte. Er erinnerte uns auch daran, dass Gräfenhainichen die Geburtsstadt von Paul Gerhardt ist. Wir stimmten mit ihm das Lied „Geh aus mein Herz“ an.
Zurück ging es nach Bitterfeld zur Stadtkirche, wo uns der hiesige Pfarrer Toaspern von der Geschichte und der Zukunft der Stadtkirche berichtete. Mitgebrachter Kuchen und Kaffee stärkte uns im Kirchenraum. Mit einer Andacht und dem Vaterunser verabschiedeten wir uns von Bitterfeld.
Erfüllt von den Eindrücken chauffierte unser Busfahrer uns wieder nach Dessau.
Juli 2019, Hans-Jürgen Pohle